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Fallberichte

Auf dieser Seite werden Fallberichte der letzten Jahre veröffentlicht. Unser Ziel ist eine Wissensdatenbank aufzubauen, in der unsere Erfahrungen und die Erfahrungen im Verband zusammen getragen werden.

EOTRH – Equine odontoclastic tooth resorption and hypercementosis Brigitte Salomon

Eingestellt am 08.10.2014

EOTRH – Equine odontoclastic tooth resorption and hypercementosis
Brigitte Salomon

EOTRH ist eine bisher kaum erwähnte und schlecht beschriebene Erkrankung der Schneidezähne und Eckzähne, charakterisiert durch die übermäßige Anhäufung von Zement** (kalzifiziertes Gewebe) an den Wurzeln eines oder mehrerer Zähne.

Die Zeitschrift “Cavallo” machte in ihrer April-Ausgabe 2010 auf das Krankheitsbild aufmerksam. Es gibt bisher wenig wissenschaftliche Veröffentlichungen. Ich möchte den Artikel auch nicht als wissenschaftlichen Beitrag sehen, sondern das Thema alternativ-energetisch betrachten.

Ich greife das Thema auf, da Zahnprobleme bei Pferden und Hunden in bedenklichem Ausmaß zunehmen. Karies bei Pferden ist keine Seltenheit mehr. Karies und Zahnstein bei Hunden sehr stark zunehmend. Hundebesitzern wird geraten, Ihren Hunden regelmäßig die Zähne zu putzen. Elektrische Zahnbürsten für Hunde und Hunde-Zahncremes sind schon auf dem Markt. Bei Pferden ist diesselbe Entwicklung zu beobachten. Ich möchte hier die provokative Frage stellen: Die Entwicklung des Pferdes begann vor ca. 50 Mil.Jahren. Wie konnte diese Art ohne Zahnpflege überleben? Die gleiche Frage möchte ich für den Homo sapiens stellen.

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Beschreibung:
EOTRH ist eine Erkrankung, die die Schneide– und evtl. Eckzähne (und eventuell die Hengstzähne) hauptsächlich älterer Pferde betrifft.
Es handelt sich um die Bildung einer dicken Schicht von Zement* oder proliferative Veränderungen der kalzifizierten Zahngewebe, was eine schmerzhafte Parodontitis verursacht.

Es kommt zu massiven Umbauprozessen der Zähne und zu einem Rückzug des Zahnfleisches. Zum einen wird Zahnzement zugebildet, dadurch wirken die Zähne rau, an diesen rauen Stellen sammelt sich massiv Zahnstein -und damit intensiver Bakterien-Befall. Darüber hinaus bauen Odontoklasten die Zahnsubstanz ab. Achtzehn erkrankte Zähne von acht Pferden wurden grob und mikroskopisch untersucht. Die Untersuchung zeigte die Anwesenheit von odontoklastischen Zellen durch Tartrat resistente saure Phosphatase (TRAP**). Eine chrono-logische Abfolge der odontoklastischen Resorption durch Hyperzementose gefolgt wurde demonstriert und damit der Begriff equine odontoklastischen Zahn Resorption und Hyperzementose (EOTRH) ist für diese Erkrankung vorgeschlagen.

Symptome:
Oft beginnt EOTRH mit massiver Zahnsteinbildung. Das Zahnfleisch zwischen den Schneidezähnen zieht sich erst zurück, schwillt dann an und rötet sich. Entzündungen, Pickel und Fisteln bilden sich, was sehr schmerzhaft ist. Je intensiver die Schmerzen werden, desto größer die Probleme. Schwierigkeiten beim Fressen, Haedshaking, reiterliche Probleme. Manche Pferde lassen sich nicht mehr auftrensen. Sie werden apathisch oder aggressiv.

Ursachen:
Die genauen Ursachen sind derzeit noch nicht bekannt. EOTRH teilt viele Merkmale mit ähnlichen Syndromen bei Menschen. Eine Hypothese ist die mechanische Belas-tung des Desmodonts (das Desmodont oder Ligamentum periodontale ist ein Teil des Zahnhalteapparats und dient als Befestigungsstruktur des Zahnes).

EOTRH

*Zement ist ein Bestandteil des Zahnes
**TRACP (TRAP, tartratresistente saure Phosphatase)
Der Begriff TRACP bezeichnet eine Enzymfamilie, die vor allem von den Osteoklasten (knochenabbauenden Zellen) gebildet wird. Bei einem gesteigerten Knochenabbau ist der TRAP-Wert im Blut erhöht. Der Untertyp (Isoenzym) TRACP 5b, der heute separat be-stimmt werden kann, gilt als spezifisch für den Knochenstoffwechsel.

EOTRH energetisch und biochemisch.
Zahnstein und Parodontose gehören zu den Zivilisationskrankheiten. Da meist die Schneidezähne betroffen sind, muss an Niere, Blase und an den Urogenitaltrakt gedacht werden. Diese Zusammenhänge sind beim Pferd noch wenig untersucht. Beim Menschen sind sie oft klar erkennbar. Probleme der Frontzähne sind oft vergesellschaftet mit Blasenentzündungen, bei Frauen mit Eierstock- und Gebärmutterentzündungen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Karies, Wurzelprobleme oder um Parodontose handelt. Ich möchte behaupten, dass es auch beim Pferd so ist. Energetisch liegt auf jeden Fall eine Schwäche des Nieren- und Blasenmeridians vor.
Biochemisch denke ich an eine Stoffwechselstörung, in erster Linie an Übersäuerung. Das bringt uns wieder zur Niere. Das wichtigste Organ bei der Regulation des Säure-Basen-Gleichgewichts sind die Nieren und die Lunge. Die Niere ist das einzige Organ, das zu einer Ausscheidung von Säure in der Lage ist, also effektiv Säure aus dem Körper entfernen kann. Über die Nieren werden Säuren oder saure Stoffwechselverbindungen mit dem Urin ausge-schieden. Die Niere spielt eine zentrale Rolle für die Regulation des Säure-Basenhaushaltes (siehe Vett aktuell Mai 2009). Damit sind wir auch wieder beim Futter. Wie beim Menschen ist auch bei Pferd und Hund die Ursache für Zahnsteinbildung die Übersäuerung, meist durch Zucker. Auch Karies nimmt bei Pferden und Hunden in erschreckendem Ausmaß zu. Das müsste zu denken geben. Melasse, Mais und andere zuckerhaltige und zuckerbildende Futtermittel, Zucker in fast jedem Hunde- oder Katzenfutter.
Eine Übersäuerung des Speichels fördert die Bildung von Zahnstein. Aber auch ein gestörter Calciumstoffwechsel kann die Ablagerung von Zahnstein fördern.

EOTRH_Gebiss

Vorbeugung/Therapie
Schulmedizinisch gibt es derzeit keine Therapie. EOTRH ist nicht heilbar. Oft ist die einzige Möglichkeit um dem Pferd die Schmerzen zu nehmen, die Extraktion der Schneidezähne.
Alternativ steht die energetische Behandlung der Niere im Vordergrund. Laut Verfasserin des Cavallo – Artikels gibt es derzeit keine bekannte Vorbeugung. Ich möchte behaupten, dass die Änderung der Fütterung die beste Vorbeugung darstellt. Raufutter beim Pferd, Ballaststoffe (z.B. Kleie) beim Hund. Basische Fütterung, kein Zucker, keine raffinierten Kohlehydrate.

Vorbeugend können evtl. Schüsslersalze eingesetzt werden. In Frage kommen Calcium fluoratum oder Calcium phosphoricum. Bei Mineralstoffpräparaten ist Vorsicht geboten. Es kann zu einem Ungleichgewicht im Mineralstoff-haushalt kommen, das das Gegenteil bewirkt. Auch mit Vermiculite (Staufen) haben wir gute Erfahrungen ge-macht. Aber alle Mineralstoffe und Spurenelemente, auch Schüsslersalze, müssen ausgetestet werden!

Therapie alternativ:
Nieren- und Blasenmeridian müssen energetisch gestärkt werden.
Stärkung der Nieren homöopathisch oder phytotherapeutisch
Entsäuerung

Quellen:
www.thehorse.com/ViewArticle.aspx?ID=14029
www.drugs.com/dict/cementum-hyperpla
www.anatomische-gesellschaft.de
2010 Las Vegas Conference Schedule
www.medacshop.de
www.wrongdiagnosis.com
Publikationen: Staszyk, C.; Bienert, A.; Kreutzer, R.; Wohlsein, P.; Simhofer, H., Equine odontoclastic tooth resorption and hypercementosis In: Veterinary journal 178, 3 (2008) 372-379, ISSN 1090-0233